Das Versöhnungsprojekt „Kirche in Dory„ |
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Ohne Vorwarnung und von langer Hand vorbereitet überfielen am 22. Juni 1941 fast 3,6 Millionen deutsche und verbündete Soldaten die damalige Sowjetunion. In Zusammenarbeit mit der Wehrmacht erhielten die Einsatzgruppen der SS im besetzen Gebiet "Sonderaufgaben im Auftrag des Führers". Dieses bedeutete den Einsatz von Mordkommandos. Im Gebiet Minsk war die Einsatzgruppe B zuständig, zu ihr gehörte auch das Sonderbataillon Dirlewanger, genannt nach dem Kommandanten dieses Bataillons dem Obersturmbannführer Oskar Dirlewanger.
Vom 15. Juli bis 5. August 1941 führte die Einsatzgruppe B das "Unternehmen Herrmann" durch. Am 23. Juli überfiel in diesem Zusammenhang das Sonderbataillon Dirlewanger auch das kleine Dorf Dory in der Region Woloshin, ca. 70 Kilometer nordwestlich von Minsk, der heutigen Hauptstadt der Republik Belarus (Weißrußland). Die Frauen und Kinder des Dorfes wurde in die alte Holzkirche getrieben und diese dann angezündet. Mit der Kirche verbrannten 257 Menschen.
Die Grundmauern der Kirche sind bis heute stehen geblieben. In ihnen sind die Grabsteine der ermordeten Menschen aufgestellt. Eine kleine Gedenkstätte ist so entstanden.
Am 3.6.1995 wurde durch den Patriarchen der russisch orthodoxen Kirche, Alexi, ca. 200 Meter von den Resten der alten Kirche in Dory der Grundstein für einen Kirchenneubau gelegt. Die Grundmauern sind von Arbeitern der Kolchose erstellt worden, nach einem halben Jahr wurde der Bau eingestellt, da kein Geld mehr vorhanden war.
Durch Spenden und konkrete Mitarbeit am Neubau hat das CVJM-Friedensnetz mit dazu beigetragen, dass die Kirche fertig gestellt werden konnte.
Im November 1997 wurde sie feierlich eingeweiht. Mit dieser neuen Kirche ist ein Zeichen der Versöhnung gesetzt worden.